Title. Double c
Tagesanzeiger: Achtung, Super-Sonnensturm!
Der «Big One» könnte bald die Erde treffen, warnen Sonnenforscher. Und sie geben Empfehlungen ab.
Am 31. August 2012 fand eine heftige Eruption auf der Sonnenoberfläche statt. (Bild: Nasa)
Da unsere Welt immer stärker von Technologien und Leitungen abhängig ist, werden auch Sonnenstürme zu einer grösseren Gefahr. Denn Sonnenstürme könnten Schäden an Satelliten, Navigations- und Telekommunikationssystemen verursachen und das Stromnetz weltweit und über Jahre hinweg lahmlegen. Experten diskutierten in Washington D.C. am Symposium «Space Weather Science and Applications: Research for Today, Training for Tomorrow» über Forschung, Prognose und Schutzstrategien.
Die koronalen Massenauswürfe, wie die Eruptionen auf der Sonne im Fachjargon heissen, stören das Erdmagnetfeld. Sobald Systeme zu versagen beginnen, könne sich ein Netzwerk-Ausfall kaskadenförmig fortsetzen, «in einer Weise, die wir uns nicht einmal vorstellen können», sagte Daniel Baker, Direktor des Labors für Atmosphäre und Weltraumphysik der Universität von Colorado. Baker empfiehlt deshalb die Entwicklung von Systemen und Geräten, die im Falle einer extremen Sonneneruption die Infrastruktur auf der Erde schützten.
«In heftigen Fällen wird alles, was über GPS läuft, erheblich gestört» Astrophysiker Volker Bothmer sagt, was Sonnenstürme anrichten können.
Es ist unklar, wann ein Super-Sturm die Erde treffen könnte, aber die Wissenschaftler drängen die Regierungen, sich vorzubereiten. Besonders leistungsfähige Sonnenstürme könnten auch Schäden an Gas- und Wasserleitungen verursachen, gespeicherte Computerdaten ruinieren, aber auch Militär- und Sicherheitsoperationen und Weltraumeinsätze gefährden.
Eine Studie von den Forschungsinstituten Lloyd’s of London und Atmospheric and Enviromental Research beziffert die Kosten eines Blackouts in Europa und Nordamerika für fünf Monate auf 2,6 Billionen US-Dollar.
Wahrscheinlichkeit für Sonnensturm bei 12 Prozent
Der grösste Ausbruch, der je wissenschaftlich beobachtet wurde, fand Anfang September 1859 statt. Als der Partikelschauer nach einer Reihe von enormen Sonneneruptionen auf das Magnetfeld der Erde traf, wurde das noch junge Telegraphennetz rund um den Globus schwer beeinträchtigt. Der Vorfall ging als Carrington-Ereignis in die Geschichte ein.
Laut Nasa entging die Erde im Jahr 2012 knapp einem Sonnensturm. Hätte er die Erde getroffen, «würden wir noch immer die Schäden beseitigen», sagte Daniel Baker damals. Am 23. Juli 2012 schleuderte die Sonne demnach Billionen Tonnen magnetisiertes Plasma ins All – glücklicherweise, kurz nachdem die Erde aus der Schussbahn geflogen war. «Hätte sich die Eruption eine Woche vorher ereignet, wäre die Erde im Weg gewesen», so Baker. «Wir haben unglaubliches Glück gehabt.»
Ultra-HD-Videos der Nasa aus dem All mit gestochen scharfen, superhochauflösenden Bildern des brennenden Sterns.
Laut der Nasa liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein solch verheerender Sonnensturm in den kommenden zehn Jahren die Erde trifft, bei immerhin 12 Prozent.
(Erstellt: 08.04.2016, 12:36 Uhr)
Artikel von SRF: Ohne Strom steht der Bauernhof still – und die Tiere leiden
Ohne Hightech kommt kaum ein moderner Landwirtschaftsbetrieb mehr aus. Das hat im Fall eines Stromausfalls schnell verheerende Folgen.
Audio «Blackout: Ohne Strom keine Nahrung?
Blackout: Ohne Strom keine Nahrung?
Mit bäuerlicher Romantik wie zu Gotthelfs Zeiten hat der Alltag auf einem modernen Landwirtschaftsbetrieb nicht mehr viel zu tun. Zwar ist die Bindung zwischen Mensch und Tier nach wie vor eng, aber ohne massive technische Unterstützung ist heutzutage kein rentables Arbeiten mehr möglich.
Die «Doppelpunkt»-Reportage auf einem grossen Betrieb im Bernbiet zeigt: Fällt die Hightech-Unterstützung plötzlich aus, wird es in den Ställen schnell dramatisch.
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-Kälbchen hängen nicht mehr an den Zitzen ihrer Muttertiere, sondern an den Schläuchen des Milchautomaten.
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-Die 120 Kühe werden bis zu zehn Mal täglich von einem Futterroboter versorgt.
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-Pro Tag verbraucht eine Kuh gut 100 Liter Wasser.
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-Die prallen Euter der Kühe werden von einem vollautomatischen Melkroboter geleert. Den besuchen die Tiere selbstständig zwei bis vier Mal pro Tag und geben dabei gut 30 Liter Milch.
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-Die Milch wird automatisch analysiert und fliesst in einen Milchtank, der auf 4 °C gekühlt ist. Alle zwei Tage wird der volle Tank mit einem Lastwagen abgeholt.
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-Der Futter- und Melkstand jeder einzelnen Kuh wird in einem zentralen Computer erfasst und gesteuert. Treten Probleme auf, wird ein Alarm auf das Smartphone des Bauern abgesetzt. Über das Smartphone lässt sich die Programmierung der Roboter bei Bedarf anpassen. Auch die Kommunikation mit den Mitarbeitern erfolgt zu einem guten Teil via Natel.
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-Im Schweinestall sorgt eine Bodenheizung im Ferkelnest für angenehme 30 Grad. Eine Zwangslüftung stellt sicher, dass genügend Sauerstoff in den Stall gelangt.
Ohne Strom stellen Milchautomat, Futterroboter und Wasserversorgung den Betrieb ein. Der Mistschaber steht still, an das Schweinefutter im Silo ist selbst mit Gewalt kein Herankommen mehr.
Im Schweinestall erfrieren die Ferkel – oder sie ersticken gemeinsam mit den älteren Tieren, weil nicht mehr genügend Sauerstoff in den Stall gelangt.
Bleibt der Strom länger weg, wird die Milch im Tank warm und verdirbt, die Euter der Tiere werden voller und praller – 120 Kühe von Hand zu melken ist ein Ding der Unmöglichkeit. Vom traumatischen Erlebnis erholen sich die überlebenden Tiere nie mehr so recht und werden künftig weniger Milch geben.
Landwirte sind kaum vorbereitet
Was würde ein Blackout für meinen Betrieb bedeuten? Mit dieser Frage haben sich laut Schätzung des Bauernverbands vielleicht 20 Prozent der Landwirte schon einmal auseinandergesetzt. Die meisten vertrauen auf das gewohnte Funktionieren der Infrastruktur hierzulande und darauf, dass sich dann schon eine Lösung findet.
Kritische Stimmen wie die der Bäuerin Eva Kollmann, die sich als Lehrerin und Projektleiterin mit Risiken in der Landwirtschaft befasst, warnen vor dem Prinzip Hoffnung: Um sich vor den Folgen eines Blackouts zu wappnen, seien zig Schnittstellen mit Lieferanten, Detailhändlern etc. zu berücksichtigen. Und man müsse sich rechtzeitig ein Netzwerk aufbauen. Vor der Krise, denn während der Krise ist es zu spät.